BildungsqualitÀt sichern!
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Lehrpersonenmangel in Obwalden verschÀrft sich

Der Lehrerinnen- und Lehrerverein Obwalden (LVO) lanciert eine Petition mit Unterschriftensammlung. Die Aktion nimmt die Personalknappheit an den Schulen und die grosse Sorge vor dem QualitÀtsverlust in der Bildung ins Visier.

Claudia Hagmann und Annemarie Schnider, Co-PrÀsidentinnen des Lehrerinnen- und Lehrervereins
Obwalden (LVO), blicken mit Sorge auf Kantone mit akutem Lehrpersonenmangel. «So weit darf es
bei uns nicht kommen», sagt Hagmann. TatsÀchlich verschÀrft sich auch im Kanton Obwalden der
Personalmangel deutlich. FĂŒr das kommende Schuljahr sind lĂ€ngst nicht alle Stellen besetzt.
GegenwÀrtig sind noch 22 Stellen ausgeschrieben. Bereits im vergangenen August gelang es den
Verantwortlichen erst im letzten Moment, fĂŒr alle Klassen eine Lehrperson zu finden. «Der Kanton
geht zu langsam und zu wenig entschlossen gegen den Lehrpersonenmangel vor», heisst es seitens
des LVO. Der Verein will deshalb Druck aufsetzen. Er formuliert vier Forderungen zuhanden der
Regierung (siehe Kasten) und sammelt parallel dazu Unterschriften, um sein Anliegen zu bekrÀftigen.
Am 22. Mai wird die Petition im Beisein von Dagmar Rösler, PrÀsidentin des Dachverbandes der
Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), vor dem Rathaus in Sarnen Landschreiberin Nicole Frunz
Wallimann ĂŒbergeben.

Immer mehr LehrkrÀfte ohne Ausbildung

Die Regierung habe zwar den FachkrÀftemangel in der kantonalen Verwaltung erkannt, aber nicht bei
den Lehrpersonen. Ein Vergleich der Zahlen der letzten zwei Jahre zeigt, dass sich die Situation in den
Obwaldner Schulen verschÀrft: So unterrichten im Schuljahr 2023/24 mehr LehrkrÀfte ohne
pÀdagogische Ausbildung und auch mehr Personen, die sich erst in der Ausbildung zur Lehrperson
befinden, als im Schuljahr 2022/23. Der LVO befĂŒrchtet, dass sich diese Entwicklung in den
kommenden Jahren noch weiter zuspitzt.

Die Folgen unzureichender Ressourcen

Damit nicht genug. In Obwalden wurden in den letzten Jahren zwar wegweisende Schritte zugunsten
eines integrativen Systems unternommen, bei dem das Kind im Zentrum steht. Schnider: «Die
Lehrpersonen haben die neuen Lernformen mit viel Aufwand umgesetzt, den Unterricht den
verschiedenen BedĂŒrfnissen der Kinder angepasst sowie die Zusammenarbeit mit den Eltern
verstÀrkt.» Doch nun drohe das System aus dem Ruder zu laufen. «Wenn Stellen nicht oder mit nicht
adÀquat ausgebildeten Lehrpersonen besetzt werden, bleibt die ganze Arbeit am bestehenden
Personal hÀngen. Ewig können Lehrpersonen diesen grossen Aufwand nicht leisten.»

Es braucht zwingend Entlastung

Wie ĂŒberall nehmen Lehrpersonen auch in Obwalden deutlich mehr Aufgaben wahr als noch vor
20 Jahren. Im Gegenzug wurden jedoch kaum Entlastungsmassnahmen ergriffen. «Nur mit
attraktiven Arbeitsbedingungen kann Obwalden den QualitÀtsverlust in der Bildung abwenden», sagt
Hagmann. «So muss beispielsweise die Funktion der Klassenlehrpersonen unbedingt gestÀrkt
werden. Klassenlehrpersonen koordinieren und kommunizieren mit SchĂŒlerschaft, Eltern und
Fachpersonen. Diese Arbeit ist in den letzten Jahren deutlich aufwÀndiger geworden.» Andere

Kantone stellen den Lehrpersonen fĂŒr koordinative oder administrative Belange zwei oder gar drei
Lektionen zur VerfĂŒgung. Im Kanton Obwalden ist es bisher nur eine Lektion. Hier besteht also
dringender Handlungsbedarf.

Auch die Begleitung von Berufseinsteigerinnen und -einsteigern erfordert laut den beiden Co-
PrÀsidentinnen mehr zeitliche Ressourcen. Eine sorgfÀltige Einarbeitung stellt sicher, dass

Lehrpersonen lÀngerfristig erfolgreich und motiviert im Lehrberuf bleiben. «Uns liegen eine gute
BildungsqualitÀt und die Gesundheit des Personals sehr am Herzen», betont Schnider. «Um dies zu
unterstreichen, lancieren wir jetzt eine kantonale Petition.»

Die Forderungen des LVO

  1. Zur Entlastung der Klassenlehrpersonen braucht es mindestens zwei Entlastungslektionen auf allen Stufen.
  2. Zur gezielten Förderung aller SchĂŒlerinnen und SchĂŒler stellen die Behörden sicher, dass genĂŒgend und gut ausgebildetes Personal in den Schulen tĂ€tig ist.
  3. Zur Verhinderung von Berufsaustritten braucht es eine gezielte UnterstĂŒtzung von Lehrpersonen beim Berufseinstieg.
  4. Zur WettbewerbsfÀhigkeit im Vergleich mit den Nachbarkantonen muss der Lohn der Lehrpersonen angeglichen werden.

FĂŒr weitere Informationen stehen zur VerfĂŒgung:

  • Annemarie Schnider, Co-PrĂ€sidentin LVO
    Tel. 079 477 47 73
    E-Mail annemarie.schnider@schule-sachseln.ch
    (Montag, 11.45 bis 13.00 Uhr, Dienstag 14.00 bis 18.00 Uhr)
  • Claudia Hagmann, Co-PrĂ€sidentin LVO
    Tel. 079 776 28 25, E-Mail claudia.hagmann@schule-alpnach.ch
    (Montag 15.00 bis 17.00 Uhr und Mittwoch 14.00 bis 17.00 Uhr)
Medienmitteilung als PDF